Offener Brief an Bürgermeister Maertens

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Maertens,

mit großer Verwunderung habe ich Ihre Äußerungen in dem Artikel „Vorreiter in Sachen blauer Dunst?“ aus der Tauber-Zeitung vom 30. August 2007 gelesen und habe dazu ein paar Anmerkungen:

Den ersten Leserbrief zum Thema habe ich geschrieben und ich bin immer Privatperson! Ingo Brudereck, der selbst einen Leserbrief zum Thema schreiben wollte, fand meinen Leserbrief so gut, dass er mit unterschrieben hat und auf einen eigenen verzichtete. Und ich war nicht und bin nicht Mitglied einer Partei sein (also auch nicht der FDP), da ich viel zu vielfältig bin um mich in ein so strenges Meinungskorsett, wie das einer Partei, pressen zu lassen. Mein Leserbrief kann also gar nicht parteipolitisch motiviert sein und kam auch nicht aus den Reihen der FDP.

Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, er käme von der FDP?

Die anderen 3 Leserbriefe zur Umgehung des Rauchverbots während der Königshöfer Messe kamen von Herrn Moll, also aus Richtung der freien Umweltliste, und von Frau Sauer und Herrn Holler, also aus der christlich-humanistischen Richtung. Falls Sie diese Leserbriefe überlesen haben sollten, melden Sie sich bitte – ich schicke Sie Ihnen bei Bedarf gerne. Auch keiner dieser 3 Leserbriefe war also von der FDP!

Auf meinen Leserbrief hin erreichten mich 2 schriftliche und ca. 50 mündliche Stellungnahmen, die alle inhaltlich meinem Leserbrief zustimmten; Kritik oder gar Widerspruch habe ich gar keinen bekommen. Mit Ihrer raucherfreundlichen Entscheidung missachten Sie aber genau den Willen all dieser Mitbürger!

Ich gebe Ihnen soweit Recht, dass es laut Gesetz leider die Möglichkeit der Ausnahmeregelung gibt und Sie rechtlich auf der sicheren Seite sind. Aber es bleibt die Frage ob das auch Bürgerwille ist. Und es bleibt die große Frage, ob Ausnahmen im Gesetz unbedingt auch in Anspruch genommen werden müssen!

Ich weiß gar nicht, warum Sie sich über den Begriff „menschenverachtend“ ärgern. Ich schätze, dass das Messegelände in Königshofen inkl. des AGIMA-Geländes ca. 150x300m = 45000qm groß ist. Überall dort darf und kann man rauchen. Ist es dann unbedingt notwendig, dass auch in der Halle geraucht werden muss? Muss ich mich als Nichtraucher dem Qualm und den Schadstoffen daraus aussetzen? Ist es nicht menschenverachtend, dass ich nur die Wahl habe mich den krebserregenden Schadstoffen auszusetzen oder der MesseHALLE fernzubleiben?

Warum gönnt sich die Stadt eigentlich nur selbst eine Ausnahmegenehmigung des Rauchverbots, nicht aber anderen? Sucht man bewusst einen wirtschaftlichen Vorteil auf Kosten anderer?

Ich hoffe damit neue Denkanstöße gegeben zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Heidrich